Claudia Grimm & DARTS

Bild
L13 public spheres

Halbzeug Zwischennutzung

Die aktuelle Arbeit reagiere auf „den Dichte­stress in der Kunst“, so das Kunst­kollektiv DARTS (disappearing artists). Es sei frag­würdig geworden, immer mehr Materie anzuhäufen, „die so tut, als hätte sie etwas zu sagen“.

Die neun Künstlerinnen und Künstler des Kollektivs DARTS (disappearing artists) sind mit ihren Kunstläufen bekannt geworden – Inter­ventionen, Installationen und Performances im öffentlichen Raum. Dabei meiden sie die kunst­gesättigten Städte und realisieren ihre Projekte in Dörfern und Klein­städten, die „Entwicklung noch für etwas Schönes halten“ (DARTS). Auch in Pfäffikon SZ war für dieses Jahr ein Kunst­lauf mit 14 Stationen vorgesehen. Als aber die meisten dieser Arbeiten im Halb­fertig­zustand sind, beschliesst das Kollektiv den Produktions­stopp. Alle angefangenen Werke bleiben, wie sie sind, werden aber der Öffentlichkeit zur Zwischen­nutzung angeboten. Als Halbzeug sind sie nun wieder Teil des profanen Geschäfts­lebens, können gemietet und benutzt werden. Das Projekt wird im Vögele Kultur Zentrum realisiert und dokumentiert. Es ist Teil der aktuellen Ausstellung mehr von weniger – Die Sehn­sucht nach Einfachheit und die Lust am Überfluss.

Vögele Kultur Zentrum
Gwattstrasse 14, 8808 Pfäffikon SZ

Mittwoch–Sonntag, 11–17 Uhr
Donnerstag, 11–20 Uhr

Arroganz, Ausweg

Aus einem Interview von artradio schweiz mit dem Kunstkollektiv DARTS (disappearing artists), 2. April 2015

Paolo Pastor (DARTS)

Es war dann auf einmal alles klar. Alle, also wirklich jeder, stand gerade kurz vor einer Vollendung. Etwas fertig­zu­machen, meine ich. Eine Arbeit abschliessen, sie auf den Punkt bringen. Das letzte Meterchen noch gehen.

Eva Virginia (DARTS)

Ja. Und alle zögerten.

Paolo

Stärker war das: Die meisten sträubten sich richtig. Darum ging es. Dieses Fertig­machen von etwas. Diese biblische Behauptung: Und er sah, dass es gut war.

artradio

Künstlerkrise?

Paolo

Überhaupt nicht. Es gibt keinen Ausweg aus der Arroganz als das Zurückhalten der Interpretation, die Suspension des Sinns.

Eva

Ja, und langsam werde ich wieder zu dem, was ich einmal war und wieder sein möchte. Der Drang zum Fertigmachen scheint ja angeboren zu sein. Aber wenn man ihm gewohn­heits­mässig nachgibt, wird alles immer markanter und steht im Weg. Überall bauen sich diese Sachen auf. Du musst ausweichen. Schon wenn du aufstehst aus dem Bett, machst du am besten eine Links­krümmung in den Rücken, damit du dich durch­schlängeln kannst. Ich finde das furchtbar. Jedenfalls möchte ich mal das Fertigmachen für eine Weile sein lassen. Stell dir vor, wie wild und rauh alles würde, wenn andere Branchen mitziehen würden. Häuser, all die Über­bauungs­projekte – unfertig für eine Weile und aus­geschrieben zur Zwischennutzung …

Das ganze Interview: www.ostgleis1.ch

claudiagrimm@bluewin.ch

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