Piera Sutter (Co-Autorin Alina Schmuziger)

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P9 art teaching

Wo der leise Widerstand
sich dem Blick entzieht

Im alltäglichen Geschehen werden Orte auf verschiedene Art und Weise in Beschlag genommen. Unscheinbare Vorgänge kleinster Verschiebungen und Einschreibungen, subtile Aneignungs­formen im Alltag werden untersucht und in den Fokus gerückt.

Dort, wo wir glauben nichts zu finden, weil es nichts zu geben scheint, dort stossen wir auf verschiedene informelle Phänomene, die der Kontrolle, den Macht­verhältnissen und Reglementierungen sanft zu trotzen scheinen und die Grenz­ziehungen subtil überschreiten.

Zwei Mädchen veran­stalten ein Picknick mitten auf einer Quartier­strasse und nehmen diese temporär ein. Eine Pflanze wandert vom Garten hinaus aufs Trottoir und überschreitet die Grenze ihres Territoriums. Es wird mit Fahndungs­blättern nach der Katze gesucht. Eine Abkürzung wird immer und immer wieder genommen, weil offizielle Wege wie Umwege erscheinen.

Stadtbewohnerinnen und Stadt­bewohner erfinden in ihrer alltäglichen Praxis, durch kleine Verschiebungen und Gesten, neue räumliche Möglichkeiten und setzen sich über vorgegebene Strukturen des öffentlichen Raums hinweg.

Es sind räumliche Möglichkeiten von inhärenter Fragilität – geduldete Rand­phänomene, für die keine Regularien existieren und deren Wert als Freiraum bis jetzt nicht diskutiert wurde.

Die Sichtbarmachung dieser auf den ersten Blick kaum wahr­genommenen Phänomene ermöglicht ein Nachdenken über die Umdeutung, Aneignung und Transformation städtischer Räume.

Beim Infopoint
Cello’s, Zentrum Staldenbach
8808 Pfäffikon SZ

14. Juni — Dorfspaziergang mit Alina Schmuziger und Piera Sutter,
15– 16.30 Uhr, Treffpunkt: Dorfplatz Kirchentreppe Pfäffikon

Künstlerische
Interventionen

Im Unterschied zur Installation findet bei einer Intervention ein Eingriff in bestehende Zusammen­hänge im Innen- und Aussenraum bei gleich­zeitiger Thematisierung der dort vorhandenen gesellschaftlich-sozialen, kulturellen, funktionalen, räumlichen und materiellen Bezüge statt und impliziert die Reflektion der Gegeben­heiten vor Ort.

Unsere Städte sind überwiegend von mono­funktionaler Nutzung geprägt und die aufwertungs- und sicherheits­orientierte Stadt bewirkt häufig die Ent­fremdung der Bewohner und Bewohnerinnen von ihrer Lebens­umwelt. Die Folge ist eine innere Distanzierung und Abkopplung der Menschen von ihrem urbanen Umfeld hin zu einem Rückzug in die eigenen vier Wände. Eine solche fragmentierte Öffentlichkeit ist problematisch für das Gemeinwesen.

Interventions­kunst nimmt die Möglichkeit wahr, jenseits von unterhaltsamer Event­kultur zu operieren. Mit einem kritischen Ansatz wollen „Störende“ durch Eingriffe in das städtische Gefüge Fall­stricke legen, Strukturen hinterfragen und auf die reale Umwelt sensibilisieren.

Adressaten sind neben Stadt­bewohnern und Stadt­bewohnerinnen auch die zuständigen Verwaltungen und planenden Disziplinen, die durch Aktionen zum inter­disziplinären Dialog aufgefordert werden.

piera.sutter@gmail.com

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