Im alltäglichen Geschehen werden Orte auf verschiedene Art und Weise in Beschlag genommen. Unscheinbare Vorgänge kleinster Verschiebungen und Einschreibungen, subtile Aneignungsformen im Alltag werden untersucht und in den Fokus gerückt.
Dort, wo wir glauben nichts zu finden, weil es nichts zu geben scheint, dort stossen wir auf verschiedene informelle Phänomene, die der Kontrolle, den Machtverhältnissen und Reglementierungen sanft zu trotzen scheinen und die Grenzziehungen subtil überschreiten.
Zwei Mädchen veranstalten ein Picknick mitten auf einer Quartierstrasse und nehmen diese temporär ein. Eine Pflanze wandert vom Garten hinaus aufs Trottoir und überschreitet die Grenze ihres Territoriums. Es wird mit Fahndungsblättern nach der Katze gesucht. Eine Abkürzung wird immer und immer wieder genommen, weil offizielle Wege wie Umwege erscheinen.
Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner erfinden in ihrer alltäglichen Praxis, durch kleine Verschiebungen und Gesten, neue räumliche Möglichkeiten und setzen sich über vorgegebene Strukturen des öffentlichen Raums hinweg.
Es sind räumliche Möglichkeiten von inhärenter Fragilität – geduldete Randphänomene, für die keine Regularien existieren und deren Wert als Freiraum bis jetzt nicht diskutiert wurde.
Die Sichtbarmachung dieser auf den ersten Blick kaum wahrgenommenen Phänomene ermöglicht ein Nachdenken über die Umdeutung, Aneignung und Transformation städtischer Räume.
Beim Infopoint
Cello’s, Zentrum Staldenbach
8808 Pfäffikon SZ
14. Juni — Dorfspaziergang mit Alina Schmuziger und Piera Sutter,
15– 16.30 Uhr, Treffpunkt: Dorfplatz Kirchentreppe Pfäffikon
Im Unterschied zur Installation findet bei einer Intervention ein Eingriff in bestehende Zusammenhänge im Innen- und Aussenraum bei gleichzeitiger Thematisierung der dort vorhandenen gesellschaftlich-sozialen, kulturellen, funktionalen, räumlichen und materiellen Bezüge statt und impliziert die Reflektion der Gegebenheiten vor Ort.
Unsere Städte sind überwiegend von monofunktionaler Nutzung geprägt und die aufwertungs- und sicherheitsorientierte Stadt bewirkt häufig die Entfremdung der Bewohner und Bewohnerinnen von ihrer Lebensumwelt. Die Folge ist eine innere Distanzierung und Abkopplung der Menschen von ihrem urbanen Umfeld hin zu einem Rückzug in die eigenen vier Wände. Eine solche fragmentierte Öffentlichkeit ist problematisch für das Gemeinwesen.
Interventionskunst nimmt die Möglichkeit wahr, jenseits von unterhaltsamer Eventkultur zu operieren. Mit einem kritischen Ansatz wollen „Störende“ durch Eingriffe in das städtische Gefüge Fallstricke legen, Strukturen hinterfragen und auf die reale Umwelt sensibilisieren.
Adressaten sind neben Stadtbewohnern und Stadtbewohnerinnen auch die zuständigen Verwaltungen und planenden Disziplinen, die durch Aktionen zum interdisziplinären Dialog aufgefordert werden.
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