Martin Peter Kradolfer

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P7 art teaching

Master-Control —
Die Befreiung

Master-Control verbindet Universen. Reisen Sie im Kunst­kabinett in eine abstrakte Parallelwelt und wieder zurück. Es ist ein Trip durch Malerei, Assoziation, Figuration und Sprache. Zwischen den Exponaten irrlichtern Fata Morganas und verschwinden im nächsten Augen­blick wieder, um plötzlich an anderer Stelle erneut aufzu­tauchen. Absurde didaktische Objekte weisen den Verirrten ihren Weg durch diese flackernde und flimmernde Wüste der Ähnlichkeiten.

Begegnen Sie dabei Peruanern, die im Morgen­grauen um ein Feuer sitzen und Meerschwein­chen rösten. Setzen Sie sich in die Höhle, die sich selbst verschlingt, oder schauen Sie den Kalbs­haxen im Hinterhof eines Schlacht­hofs beim Tanzen zu. // Hier werden Ihre Wünsche erfüllt. Bedienungs­anleitungen neben den Exponaten erklären Ihnen, was Sie sehen. Entlang der Gleichung ABSTRAKTION + FUNKTION = FIGURATION erkunden Sie im Kabinett Wege durch das Dickicht der fröhlichen Wissenschaft des Visuellen nach Georges Bataille.

Hereinspaziert, meine Damen und Herren! Schauen Sie dem Teufel im Tauben­schlag der Ähnlichkeiten beim Spielen zu. Kommen Sie in den Schloss­turm Pfäffikon. Erwarten Sie im Turm­zimmer den Countdown, denn hier befinden Sie sich in der Spitze der Rakete.

Martin P. Kradolfer (Kunstkritiker): „Master-Control gelingt es, Aspekte heuristischer Wissenschaft innerhalb eines Kunstkabinetts sichtbar zu machen.“

Schloss Pfäffikon
Unterdorfstrasse
8808 Pfäffikon SZ

Bilder auf Stangen

Meine Bilder sollen laufen lernen. Dafür braucht es Beine. Meine Bilder haben keine, darum leihe ich ihnen meine. Bilder müssen zu den Leuten gehen, wenn die Leute nicht zu den Bildern kommen, sie langweilen sich sonst im Tauben­schlag. Auf ihren Stangen poltern sie die Treppe runter. Den Wasser­graben überqueren sie noch hüpfend, tock, tock, tock. Dann gelangen sie auf die Strasse und warten artig, als ein Auto kommt. Beim Bauern­haus geht’s vorbei, weiter zu den Hühnern. Diese gackern, bis der Hahn sie zur Ordnung ruft. Auf dem Feld­weg hoppeln meine Bilder auf ihren Stangen über grosse Kiesel­steine. Ich fang jedes auf, das fällt. Weiter geht’s zur Unterführung. „Köpfe einziehen!“, rufe ich. Ein Zug fährt ein. Das Kleinste schaut verwundert; es hat heut’ den Bau zum ersten Mal verlassen. Im Tunnel schaut eine Frau mit grossen Augen und schüttelt ihren Kopf. Ich rufe: „Gefallen Ihnen meine Kinder nicht?“ In der Neubau­siedlung spielen wir Ross und Reiter. Vor der Metzgerei auf dem grossen Platz mögen meine Bilder nicht mehr weiter. Wir steigen ab und machen Pause. „Zur Kirche!“, ruf’ ich. „Dort endet unsere Prozession.“ // Alles Fiktion! Trotzdem montiere ich meine Öl­gemälde auf Stangen, damit dies alles möglich wäre, falls es nötig wird. Auf ihren Stangen stehen die Bilder im obersten Zimmer des Schloss­turms in Holz­gestellen und warten auf Sie, verehrtes Publikum. An diesen Gestellen finden Sie auch die Bedienungs­anleitungen zu den Arbeiten. Bitte tragen Sie die Bilder nicht mit sich fort. Wir sind als Kunst­kabinett eine Familie. Ich verspreche Ihnen, dass ich selber jeden Tag ein Bild auswählenund ihm die Welt zeigen werde.

Herzlichst, Ihr Robert A. Neuntöter

martin.kradolfer@gmail.com

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