Master-Control verbindet Universen. Reisen Sie im Kunstkabinett in eine abstrakte Parallelwelt und wieder zurück. Es ist ein Trip durch Malerei, Assoziation, Figuration und Sprache. Zwischen den Exponaten irrlichtern Fata Morganas und verschwinden im nächsten Augenblick wieder, um plötzlich an anderer Stelle erneut aufzutauchen. Absurde didaktische Objekte weisen den Verirrten ihren Weg durch diese flackernde und flimmernde Wüste der Ähnlichkeiten.
Begegnen Sie dabei Peruanern, die im Morgengrauen um ein Feuer sitzen und Meerschweinchen rösten. Setzen Sie sich in die Höhle, die sich selbst verschlingt, oder schauen Sie den Kalbshaxen im Hinterhof eines Schlachthofs beim Tanzen zu. // Hier werden Ihre Wünsche erfüllt. Bedienungsanleitungen neben den Exponaten erklären Ihnen, was Sie sehen. Entlang der Gleichung ABSTRAKTION + FUNKTION = FIGURATION erkunden Sie im Kabinett Wege durch das Dickicht der fröhlichen Wissenschaft des Visuellen nach Georges Bataille.
Hereinspaziert, meine Damen und Herren! Schauen Sie dem Teufel im Taubenschlag der Ähnlichkeiten beim Spielen zu. Kommen Sie in den Schlossturm Pfäffikon. Erwarten Sie im Turmzimmer den Countdown, denn hier befinden Sie sich in der Spitze der Rakete.
Martin P. Kradolfer (Kunstkritiker): „Master-Control gelingt es, Aspekte heuristischer Wissenschaft innerhalb eines Kunstkabinetts sichtbar zu machen.“
Schloss Pfäffikon
Unterdorfstrasse
8808 Pfäffikon SZ
Meine Bilder sollen laufen lernen. Dafür braucht es Beine.
Meine Bilder haben keine, darum leihe ich ihnen meine.
Bilder müssen zu den Leuten gehen, wenn die Leute nicht
zu den Bildern kommen, sie langweilen sich sonst im Taubenschlag.
Auf ihren Stangen poltern sie die Treppe runter.
Den Wassergraben überqueren sie noch hüpfend, tock, tock,
tock. Dann gelangen sie auf die Strasse und warten artig,
als ein Auto kommt. Beim Bauernhaus geht’s vorbei,
weiter zu den Hühnern. Diese gackern, bis der Hahn sie zur
Ordnung ruft. Auf dem Feldweg hoppeln meine Bilder auf
ihren Stangen über grosse Kieselsteine. Ich fang jedes auf,
das fällt. Weiter geht’s zur Unterführung. „Köpfe einziehen!“,
rufe ich. Ein Zug fährt ein. Das Kleinste schaut verwundert;
es hat heut’ den Bau zum ersten Mal verlassen. Im Tunnel
schaut eine Frau mit grossen Augen und schüttelt ihren Kopf.
Ich rufe: „Gefallen Ihnen meine Kinder nicht?“ In der Neubausiedlung
spielen wir Ross und Reiter. Vor der Metzgerei
auf dem grossen Platz mögen meine Bilder nicht mehr weiter.
Wir steigen ab und machen Pause. „Zur Kirche!“, ruf’ ich.
„Dort endet unsere Prozession.“ // Alles Fiktion! Trotzdem
montiere ich meine Ölgemälde auf Stangen, damit dies alles
möglich wäre, falls es nötig wird. Auf ihren Stangen stehen
die Bilder im obersten Zimmer des Schlossturms in Holzgestellen
und warten auf Sie, verehrtes Publikum. An diesen
Gestellen finden Sie auch die Bedienungsanleitungen zu
den Arbeiten. Bitte tragen Sie die Bilder nicht mit sich fort.
Wir sind als Kunstkabinett eine Familie. Ich verspreche
Ihnen, dass ich selber jeden Tag ein Bild auswählenund ihm
die Welt zeigen werde.
Herzlichst, Ihr Robert A. Neuntöter