Die Suisseki Manufaktur ist ein Ort der Reproduktion, an dem Objekte der japanischen Steinkunst – Suiseki – imitiert werden, die als natürliche Steine selber grössere natürliche Objekte nachahmen. Mein Projekt ist der Versuch, eine neue Steinfabrik in Pfäffikon SZ zu eröffnen an Stelle der alten.
Die Frage, ob ein Gegenstand natürlich oder kulturell definiert wird, stellt einen zentralen Punkt meiner Arbeit dar und schlägt zugleich eine Verbindung zur ehemaligen Steinfabrik, die ebenfalls ein Ort der Reproduktion war.
Seit dem 7. Jahrhundert ist das Sammeln und Präsentieren von speziell geformten Steinen ein Teil der japanischen Kunst. Die Herstellung der „Suiseki“ unterliegt strengen Auflagen. Aussergewöhnlich ist, dass sie rein natürlichen Ursprungs sind, obwohl die meisten dieser Objekte künstlich geformt aussehen. Die gefundenen Steine dürfen nur leicht nachbearbeitet werden. Sie sind natürliche Produkte, die an Landschaften erinnern. Ihre Produktion besteht allein aus einer Kontextverschiebung und ihrer Präsentation auf Holzsockeln.
In der Suisseki Manufaktur werden Steine wirklich künstlich produziert, wie in einer Steinfabrik. Sie werden nicht in der Natur gesammelt, sondern mit synthetischem Gips gegossen. Natürliche Steine sind eher unförmig, aber nie blockförmig wie z.B. ein hergestellter Kalksandstein. Die Form ermöglicht es, Original und Imitat zu unterscheiden. Ähnlich verhält es sich mit den Suiseki und den Suisseki der Manufaktur. Sie sehen den Originalen zwar ähnlich, jedoch tauchen immer wieder Elemente auf, die nicht in Verbindung zur Landschaft stehen. Es entstehen so Objekte, die mit eigenartigen organischen Ausstülpungen in Kombination mit tektonischen Elementen fremdartige Bilder von Landschaften hervorrufen.
Steinfabrikareal (Steinfabrik Zürichsee AG)
Unterdorfstrasse 12, 8808 Pfäffikon SZ
Öffnungszeiten gemäss Ausstellung
Dienstag und Donnerstag geschlossen
Die Alchemie, obwohl sie heute in ihrer eigentlichen Form nicht mehr existiert, blickt auf eine sehr lange Tradition zurück, die im alten Ägypten ihren Ursprung hatte. Sie war schon immer eng mit der Kunst verbunden; teilen sich die beiden Disziplinen doch unter anderem den Anspruch, die Natur, oder zumindest natürliche Prozesse, nicht nur imitieren zu können, sondern – wenn möglich – gar zu übertreffen. Dass die Alchemisten eine Art frühe Pseudo-Wissenschaftler waren, die versuchten, Gold künstlich herzustellen, ist eine verbreitete, wenn auch nicht zutreffende Meinung. Die Transmutation, also die Umwandlung von nicht edlen Metallen zu Gold, war zwar eine der vergeblichen Haupttätigkeiten der Alchemisten, jedoch waren deren Praxen weitaus vielschichtiger. Obwohl es in der zeitgenössischen Kunst eine ganze Reihe von Künstlern, und auch einigen Künstlerinnen gibt, die alchemistische Traditionen weiterführen, oder sich zumindest an diese anlehnen, ist das Verhältnis zwischen Kunst und Alchemie viel zu komplex, um es nicht zu differenzieren. Es scheint sinnvoll, mehrere Felder von alchemistischen Interessen in der zeitgenössischen Kunst zu definieren. In diesem Fall wäre ein Künstler etwa ein „Alchemist“, wenn er eine alchemistische Bildsprache verwendet und Materialspiele durchführt, wenn er eine „Veredelungs“-Praxis hat, aber auch wenn er sich extensiv mit Formen von Nachahmung beschäftigt. Mischformen sind dabei nicht nur möglich, sondern bilden den Normalfall. Der Künstler Sigmar Polke benutzte z.B. oft Elemente der Alchemisten für seine Bildsprache. Zudem beinhalten einige seiner Bilder hydro- und- thermosensible Stoffe, die dazu führen, dass sie ihre Farbe ständig verändern. Die Abhängigkeit des Bildes von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist ein Materialspiel, wodurch sich Polke bewusst in die Traditionen der Alchemie einreiht. Auch Rebecca Horn hat in ihren Installationen Materialspiele zum Einsatz gebracht.
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