Patricia Weiss

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L5 art teaching

Eskapaden

Die „Eskapaden“ sollen persönliche Gedanken, Einfälle und Assoziationen zum öffentlichen Raum veranschaulichen. Es ist der Versuch, im Kopf entstandene Bilder und Zusammen­hänge zu veröffentlichen, sie zu verallgemeinern, den spontanen Einfällen einen Platz einzuräumen.

Eine Eskapade wird im Duden als (1) falscher Sprung eines Dressur­pferdes, Sprung zur Seite und als (2) abenteuerlich-eigen­willige Unter­nehmung/Handlung, mutwilliger Streich oder Abenteuer definiert.1

An einen unbekannten Ort zu kommen heisst, als Fremde den Ort zu erkunden und ihn mit eigenen Augen zu sehen. Alles was wir sehen, verknüpfen wir mit Erinnerungen, vergleichen wir mit bereits Bekanntem. Es entstehen überraschende Einfälle und Verbindungen. Diese scheinbar will­kürlich hervor­gerufenen Geistes­blitze nennt man Assoziationen. Diese Arbeit macht einige dieser Gedanken sichtbar und damit auch erfahrbar. Es sind Seiten­sprünge – weg vom Alltäglichen und Gewohnten. Assoziationen haben ihren Ursprung im Kopf – sie sind unsichtbar. Durch das Veranschaulichen in der Öffentlichkeit werden sie zu etwas Neuem. Die Wahr­nehmung der Gegeben­heiten wird in eine neue Richtung gelenkt und ermöglicht, dass die Betrachtenden weitere Assoziationen knüpfen. Die sichtbar gemachten Assoziationen sind im ganzen Dorf Lachen verteilt. Man trifft sie zufällig, wird eingeladen sie anzuschauen und sie weiterzu­denken. Hat man sie einmal als Eskapaden wahrgenommen, wird der jeweilige Ort wiederholt diese Assoziationen auslösen, bis sie schliesslich von einem neuen, stärkeren Erlebnis abgelöst werden und die Erinnerung an dieses neue Erlebnis stärker wirkt und die „Eskapaden“ überdeckt.

1Vgl. Duden, www.duden.de/rechtschreibung/Eskapade,
zuletzt eingesehen am 22.04.15

Beim Infopoint
Altes Elektrizitätswerk
Winkelweg 7, 8853 Lachen

Assoziieren

Während einer Wahrnehmung, einem Gespräch, einer Lektüre oder beim Sinnieren im Verlauf eines Spazier­gangs kreisen unsere Gedanken fort­laufend um etwas, das wir nicht in den Fokus unseres Bewusstseins rücken wollen. Diese Einfälle sind Assoziationen. Assoziationen bringen zwei oder mehrere vermeintlich isolierte, psychische Inhalte (Wahr­nehmungen, Gefühle oder Ideen) in eine Nachbar­schaft oder direkte Verbindung. Assoziationen gehören ebenso zu unseren all­täglichen Erfahrungen wie Wiederholungen. Beide geistigen „Mechanismen“ sind uns sehr vertraut, weshalb wir keinen Grund sehen, sie zu hinterfragen.

Die undurchschaubaren und unbe­absichtigten Verknüpfungen zwischen zwei oder mehreren scheinbar zusammen­hangs­losen Gegeben­heiten sind merkwürdig – aber nicht weiter beunruhigend. Während über 200 Jahren haben sich Philosophen, Literaten, Kunst­historiker, Psychologen und andere mit dem Phänomen der Assoziation beschäftigt. Kreatives Arbeiten – produktiv wie rezeptiv – scheint besonders anfällig für assoziative Prozesse zu sein,1 oder wird sogar zur Methode. So wie beispiels­weise das automatische Schreiben („Écriture automatique“) im Surrealismus. Surrealistische Texte funktionieren durch die unzensierte Nieder­schrift der Gedanken, dem Ausdruck dessen, was einem unmittelbar in den Sinn kommt. Je absichts­loser das Denken, desto unvorher­seh­barer ist es.

1Vgl. Lobsien, Eckhard: „Kunst der Assoziation;
Phänomenologie eines ästhetischen Grundbegriffs vor und
nach der Romantik”. Wilhelm Fink Verlag, München, 1999.

patricia.weiss13@gmail.com

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