Julie Fischer

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L5 art teaching

La piste

Wenn man aufmerksam ist für das, was es zu hören gibt, bekommen die physischen Räume ein anderes Relief; sie erhalten eine zusätzliche Dimension, die uns Neues erzählt.

„Je me promène en dehors du centre, en direction de la réserve naturelle, et suis un chemin bétonné qui conduit à la rivière. D’ici, on peut voir des espaces boisés. (…) Il règne, il s’impose un silence habité. Habité par quelques résidus de bruits de moteurs: au loin la circulation. Quelques avions de temps en temps. L’un passe justement; c’est un son diffus, paradoxalement discret, s’estompant peu à peu.“ (extrait de notes, Lachen, décembre 2014)

Auf Spaziergängen ohne voraus­bestimmte Strecken erforschte ich Lachen: Ich lief über Grünflächen und durch bewaldete Gebiete, passierte bebaute Zonen und Strassen, durchquerte Innen- und Aussen­räume. Meine visuelle und auditive Beobachtung folgte der Absicht, Geräusche und Klänge zu entdecken, ihnen zu folgen und mich von ihnen (ver)führen zu lassen.

Den Besucherinnen und Besuchern werden Kopfhörer und MP3-Player zur Verfügung gestellt. Durch Audio­sequenzen, die auf Atmosphären und Klänge aufmerksam machen, wird ein akustischer Weg vor­geschlagen, der sie an spezifische Orte führt. Indem sich ihre individuellen Assoziationen und Eindrücke mit dem Gehörten vermischen, entstehen neue Klangräume.

Beim Infopoint
Altes Elektrizitätswerk
Winkelweg 7
8853 Lachen

Während der Ausstellungs­dauer sind MP3-Player und
Kopfhörer beim alten Elektrizitäts­werk ausleihbar
und zwar jeweils um 14, 16 und 18 Uhr.
Um Wartezeiten zu vermeiden, ist eine
Anmeldung via SMS oder E-Mail erwünscht.
Tel.: 076 236 95 59, E-Mail: julie.fischer@gmx.ch

Chemin faisant

Der französische Ausdruck „chemin faisant“ kann in der deutschen Sprache mit „unterwegs“ oder „auf dem Weg dorthin“ übersetzt werden. Er kann im Zusammen­hang mit einem Gespräch oder einem Gedanken­gang verwendet werden in der Bedeutung „im Laufe von“.

Der Ausdruck erscheint unter anderem in der Sprache der Märchen und Geschichten. In diesem Kontext kündigt er etwas eher Unerwartetes an, das jemandem zustösst, der eine Weg­strecke begeht. Es bringt die Erzählung weiter, führt sie in eine neue Richtung oder bereichert sie um eine zufällige Begegnung, ein Ereignis oder eine Erkenntnis.

„Ne sachant ce que cela voulait dire, et craignant quelque méchant tour de sa mauvaise fortune, il se décida à s’en aller sans toucher à rien, et partit sans savoir où il allait. Chemin faisant, il rencontra ses deux compagnons qui revenaient pour le tirer du puits. En le voyant, ils furent très étonnés et lui demandèrent qui l’en avait retiré.“ 1

„Chemin faisant“ liegt nahe bei Begriffen wie Prozess und Bewegung. Der Ausdruck weist auf etwas hin, das sich entwickelt, das vorwärts schreitet, einem Weg oder einer Richtung folgend.

1Boccaccio, Giovanni: Le Décaméron (1348–1353),
übersetzt von Francisque Reynard.
G. Charpentier et Cie Editeurs, Paris, 1884, S. 87.

julie.fischer@gmx.ch

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