Fabio Grossi

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L5 art teaching

Kartonsammlig

Die Karton­sammlung prägt an einem Tag im Monat das Ortsbild in der Region Höfe und March. Auf dem Trottoir, an den Haus­ecken, auf Mäuerchen, um und unter dem Brief­kasten, bei den Containern usw. steht der Karton abholbereit. Wer ihn hinaus­stellt, stellt ihn jeden Monat an die gleiche Stelle.

Im Laufe des Tages wird der Karton vom Transport­unternehmen/Verein abgeholt. Die Besitz­verhältnisse sind in der Schweiz klar geregelt. Der Karton ist ab dem Moment, in dem er abgeholt wird, Eigentum der Transport­firma. Davor ist er noch im Besitz – auch wenn an der Haus­ecke stehend – des Entsorgers.

Dort, wo der Karton steht, wird er nun als Roh­material für die künst­lerische Intervention genutzt. Durch sortieren, auslegen, stapeln oder auf andere Weise wird er im öffentlichen Raum neu inszeniert. Das Auslegen verleiht dem Kartonkörper eine neue Form mit den eigenen Ressourcen. Das Ansammeln hingegen löst den einzelnen Kartonkörper auf und vermengt ihn mit anderen, worauf ein neuer Kartonkörper entsteht. An wie vielen Stand­orten eingegriffen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Besondere Beachtung erhalten dabei die umzusetzende Idee, das Wetter, die Kartonmenge und der Standort. Die Eingriffe verschwinden mit dem Einsammeln des Kartons durch die Transportfirma/Vereine.

Über den Zeitraum von März bis Juni 2015 werden Aktionen mit der Karton­sammlung umgesetzt. Die Dokumentation über die Aktionen sowie Infos über bevorstehende finden Interessierte auf kartonsammlig.ch.

Beim Infopoint
Altes Elektrizitätswerk
Winkelweg 7
8853 Lachen

Flüchtigkeit
(als Kritik)

Die Kunst­museen in aller Welt sind voll von Bildern, Objekten, Installationen und sind Zeugen, welche die Zeit über­dauert haben. Die Entwicklung der Kunst zeigt aber einen flexibleren Begriff von dem, was Kunst sein kann.

Der Diskurs um die Frage, was Kunst sein kann, hat in der Vergan­gen­heit zu verschiedenen Kunst­rich­tungen geführt. In den späten sechziger und in den frühen siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verstärkte sich aufgrund der politischen Lage und Verände­rungen die Insti­tutions­kritik in der Kunst. Diese führte zu neuen, ephemeren künstlerischen Strategien wie Happenings, Performances, Interventionen oder Aktionen, die innerhalb des Alltags agieren. Diese Kunst­formen waren nicht mehr zwingend auf die Räumlichkeiten einer Galerie oder eines Museums angewiesen oder wollten explizit nicht dort gezeigt werden. In diesem Sinne konnte sich die Kunst aus den insti­tutionellen Räumen befreien und das Publikum von Zuschauenden in Mit­akteurinnen und -akteure verwandeln, die Inhalte (mit)gene­rieren. Dieses Unmittel­bare zwischen Künstler/Künstlerin, Werk und Betrachter/-innen zeichnet sich durch seinen oftmals flüchtigen Charakter aus. Das Erleben solcher performativer Kunst trägt den Preis ihrer Unwider­ruflichkeit in sich.

www.kartonsammlig.ch
supergrossi@gmx.ch

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